Discussion:
Ernährung cal & kcal
(zu alt für eine Antwort)
Nicolas Mittelmaier
2004-10-17 13:48:36 UTC
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Hallo,

ich habe mal ein paar Fragen zur Ernährung:
1) In einem Buch habe ich gelesen, dass wenn man täglich 500 Kalorien mehr
als seinem Energieverbrauch zuführt, pro Woche 500 Gramm zunimmt. Meinen
Energieverbrauch habe ich auf 3500 Kilo(!)kalorien beziffert. Bringen so
kleine 500 Kalorien wirklich dann soviel, oder sind da auch eher 500
Kilo(!)kalorien gemeint?

2) Das Buch behauptet weiterhin, 1 Liter Cola würde 440 Kalorien liefern,
und 100 Milliliter Traubensaft gleich 70 Kilokalorien. Da hieße ein Liter
Traubensaft würde 700 Kilokalorien liefern. Das wäre das 700.000 / 440 =
1750fache ??? Ist das so extrem wirklich richtig, oder sind auch dort für
ein Liter Cola eher 440 Kilokalorien gemeint, dann käme das auf das
1,75fache.

3) Kohlenhydrate und Eiweiße sollen 410 kcal pro 100g liefern. Fette
hingegen schon 926.
Der Autor behauptet: "Olivenöl hat 99,6g Fett auf 100g und liefert 882
kcal." Müssten es nicht 926*0,996= 922kcal alleine aus dem Fett schon sein,
plus theoretsich die marginale Energie aus den 0,4g Anderem?

Vielen Dank für eine Erleuchtung!
Nico
Hans-Dieter Schneider
2004-10-17 17:00:26 UTC
Permalink
Hallo!
Post by Nicolas Mittelmaier
Hallo,
1) In einem Buch habe ich gelesen, dass wenn man täglich
500 Kalorien mehr als seinem Energieverbrauch zuführt,
pro Woche 500 Gramm zunimmt. Meinen Energieverbrauch habe
ich auf 3500 Kilo(!)kalorien beziffert. Bringen so kleine
500 Kalorien wirklich dann soviel, oder sind da auch eher
500 Kilo(!)kalorien gemeint?
Einmal redest du von einem Tag, dann von einer Woche = 7 Tage.
Täglich 500 Kilokalorien (kcal) zuviel macht in einer Woche 3500
kcal zuviel. Diese werden als Fett abgelagert. Und 3500 kcal
geteilt durch 9,26 macht 378 Gramm reines Fett. Da dann auch immer
noch etwas Wasser mit abgelagert wird, stimmt die Geschichte mit
den 500 Gramm pro Woche wohl.

Und du meinst, 3500 kcal stehen dir je Tag zu? Bist du Schlosser
oder Maurer? Ein Sesselpuper kommt leicht mit 2500 über die
Runden.
Post by Nicolas Mittelmaier
2) Das Buch behauptet weiterhin, 1 Liter Cola würde 440
Kalorien liefern, und 100 Milliliter Traubensaft gleich
70 Kilokalorien. Da hieße ein Liter Traubensaft würde 700
Kilokalorien liefern. Das wäre das 700.000/440=1750fache?
Ist das so extrem wirklich richtig, oder sind auch dort für
ein Liter Cola eher 440 Kilokalorien gemeint, dann käme das
auf das 1,75fache.
Wie du schon selbst gemerkt hast (und von Jessica auch so gesagt)
ist immer Kilokalorien (kcal) gemeimt, wenn umgangssprachlich von
Kalorien geredet oder geschrieben wird. Kola ist eine Zuckerbombe,
aber Traubensaft hat noch mehr Zucker. Die von dir gemannten Werte
habe ich nicht auf Richtigkeit geprüft.
Post by Nicolas Mittelmaier
3) Kohlenhydrate und Eiweiße sollen 410 kcal pro 100g
liefern. Fette hingegen schon 926.
Der Autor behauptet: "Olivenöl hat 99,6g Fett auf 100g und
liefert 882 kcal." Müssten es nicht 926*0,996= 922kcal
alleine aus dem Fett schon sein,
Nun, manche Autoren sind nicht so kleinlich und rechnen statt mit
926 (oder 9,26 kcal je 1 Gramm Fett) mit runden 9 kcal (für Eiweiß
und Kohlehydrate dann je 4). Wo die restliche Ungenauigkeit her
kommt, weiß ich nicht. Sei bitte nicht so kleinlich, du wirst wohl
kaum einen Liter Öl trinken.
Post by Nicolas Mittelmaier
plus theoretsich die marginale Energie aus den 0,4g Anderem?
Die 0,4 Gramm, das kann Wasser sein, oder anderes energiefreies
Zeugs.
Post by Nicolas Mittelmaier
Vielen Dank für eine Erleuchtung!
Gut, hier das Wichtigste: Nichts auf die Goldwaage legen!

Wenn du unbedingt grübeln willst, besorge dir z.B. ein Röhrchen
mit der Nahrungsergänzung "Magnesium" plus Vitamin C, auf der auch
die Brennwerte zu finden sind. Aus den Einzelwerten berechne den
Gesamtbrennwert je 100 Gramm und vergleiche mit dem aufgedruckten
Brennwert. ;-(

Gruß
Dieter
Nicolas Mittelmaier
2004-10-17 22:50:52 UTC
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Post by Hans-Dieter Schneider
Täglich 500 Kilokalorien (kcal) zuviel macht in einer Woche 3500
kcal zuviel. Diese werden als Fett abgelagert. Und 3500 kcal
geteilt durch 9,26 macht 378 Gramm reines Fett. Da dann auch immer
noch etwas Wasser mit abgelagert wird, stimmt die Geschichte mit
den 500 Gramm pro Woche wohl.
Aha, das ist gut, also nicht nur ein Merksatz, sondern sogar nachvollziehbar
Post by Hans-Dieter Schneider
Wie du schon selbst gemerkt hast (und von Jessica auch so gesagt)
ist immer Kilokalorien (kcal) gemeimt, wenn umgangssprachlich von
Kalorien geredet oder geschrieben wird. Sei bitte nicht so kleinlich, du
wirst wohl
Post by Hans-Dieter Schneider
kaum einen Liter Öl trinken.
Oh, ich bin absolut nicht kleinlich, aber da ich mich das erste Mal damit
beschäftige, war das nun doch etwas verwirrend.

Aber werden überschüssige Kalorien immer als Fett abgelagert? Nur Fett? Oder
fliesst dann vielleicht doch ein bisschen was in Muskeln und anderes
Körpergewebe?

Danke,
Nico
Ursula Winkler
2004-10-18 10:08:04 UTC
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Post by Nicolas Mittelmaier
Aber werden überschüssige Kalorien immer als Fett abgelagert? Nur Fett? Oder
fliesst dann vielleicht doch ein bisschen was in Muskeln und anderes
Körpergewebe?
Siehst Du - das sind die eigentlichen Fragen, die gar nicht wirklich beantwortbar
sind, weil es keine Richtlinien gibt, die fuer alle Personen gelten (wobei auch noch
jede Person jeden Tag exakt dasselbe verbrauchen wird). Schon mal deshalb ist
pingelige (c)Kalorienklauberei ziemlich unsinnig.
Ursula Winkler
2004-10-18 10:10:12 UTC
Permalink
Post by Nicolas Mittelmaier
Aber werden überschüssige Kalorien immer als Fett abgelagert? Nur Fett? Oder
fliesst dann vielleicht doch ein bisschen was in Muskeln und anderes
Körpergewebe?
Siehst Du - das sind die eigentlichen Fragen, die gar nicht wirklich beantwortbar
sind, weil es keine Richtlinien gibt, die fuer alle Personen gelten (wobei auch noch
jede Person kaum jeden Tag exakt dasselbe verbrauchen wird). Schon mal deshalb ist
pingelige (c)Kalorienklauberei ziemlich unsinnig.
Hans-Dieter Schneider
2004-10-18 11:20:19 UTC
Permalink
Hallo!
Post by Ursula Winkler
Post by Nicolas Mittelmaier
Aber werden überschüssige Kalorien immer als Fett
abgelagert? Nur Fett? Oder fliesst dann vielleicht doch
ein bisschen was in Muskeln und andere Körpergewebe?
Siehst Du - das sind die eigentlichen Fragen, die gar nicht
wirklich beantwortbar sind, weil es keine Richtlinien gibt,
die fuer alle Personen gelten (wobei auch noch jede Person
kaum jeden Tag exakt dasselbe verbrauchen wird).
Stimmt auffällig ;-) Aber genau deswegen wird hier ja schon eine
Wochenbilanz gemacht, um die tägliche Variation auszugleichen
(Überschuss am Tag 1 = 450 kcal, Tag 2 = 550 kcal, usw., Schnitt
also 500 kcal).

Wer sich intensiv bewegt verbraucht mehr kcal (und steckt einige
kcal auch in neue Muskel), eine noch wachsende Person ebenso,
wieder andere Personen haben aus irgendwelchen Gründen einen
höheren (oder niedrigeren) Grundverbrauch. Eine *punktgenaue*
Berechnung für seine Soll-Ernährung kann es nicht geben. Aber zum
Erkennen seiner Ernährungsfehler ist diese Rechnerei nicht falsch.

Was macht der Körper mit dem zugeführten *Überschuss*? Er legt sie
für den (leider nicht eintretenden) Notfall auf die hohe Kante,
sichtbar als "Rettungsring". Diese Reserve sollte einerseits
raumsparend, andererseits auch wieder mobilisierbar sein. Fett ist
hier die Lösung des Problems. Eigentlich eine gute Erfindung.
Post by Ursula Winkler
Schon mal deshalb ist
pingelige (c)Kalorienklauberei ziemlich unsinnig.
Es kommt darauf an, was man *pingelig" nennt. Viele Leute halten
von diesen Rechnereien garnichts. Wenn man bei denen genauer
hinsieht erkennt man, warum. Die (reichliche) Nahrung schmeckt
ihnen so gut. Um nicht als Fresssack da zu stehen, wollen sie
einfach (sich und) den anderen Leuten die Rechnerei verbieten.

Es ist in der Tat unsinnig, z.B. eine kleine Ecke vom Brot
abzuschneiden, um ja nicht 10 kcal zuviel zu essen. Ziel und Zweck
der Rechnerei ist es, die ausgleichenden Maßnahmen zu erkennen.
Wenn deutlich zuviel dabei heraus kommt, dann heißt es auch,
deutlich mehr Bewegen (Sport oder so). Oder aber bei einer der
nächsten Mahlzeiten deutlich kcal einzusparen. Gemüse und
Kartoffeln statt Eisbein, Brot statt Torte "... mit Sahne"..

Alles kann man übertreiben, nicht nur das runterschlingen von
möglicht vielen "kcal", auch die Rechnerei mit den Kilokalorien.
Ein *gesunder* Mittelweg muss gefunden werden. Das ist eigentlich
nicht so schwer; man muss es nur wollen.

Gruß
Dieter
Ursula Winkler
2004-10-18 14:13:02 UTC
Permalink
Post by Hans-Dieter Schneider
Wer sich intensiv bewegt verbraucht mehr kcal (und steckt einige
kcal auch in neue Muskel), eine noch wachsende Person ebenso,
wieder andere Personen haben aus irgendwelchen Gründen einen
höheren (oder niedrigeren) Grundverbrauch. Eine *punktgenaue*
Berechnung für seine Soll-Ernährung kann es nicht geben. Aber zum
Erkennen seiner Ernährungsfehler ist diese Rechnerei nicht falsch.
Ja, richtig. Leider verbraucht nicht jede Person mit demselben Gewicht
und denselben Lebensumstaenden/gewohnheiten/ablauf auch dieselbe
Energie, was aber bei all diesen Rechnungen vorausgesetzt wird.
Der Grundumsatz & Verbrauch ist auch dann nicht bei allen Leuten
gleichen Geschlechts, Alters, Gewicht & Groesse gleich, selbst wenn sie
dasselbe zu tun pflegen, da das hormonelle System bei jedem etwas anders
eingestellt ist ("Veranlagung") und sich wohl auch oft genug auch kaum
"passend" umprogrammieren laesst. Und bevor man alle relevanten
Faktoren nicht wirklich eruieren/kalkulieren kann, nutzt Kalorienklauberei
nichts, sondern jeder muss fuer sich selbst durch Selbstexperimente heraus-
finden, was fuer ihn das Beste ist, um ein vernuenftiges Gewicht zu
erhalten.
Post by Hans-Dieter Schneider
Was macht der Körper mit dem zugeführten *Überschuss*? Er legt sie
für den (leider nicht eintretenden) Notfall auf die hohe Kante,
sichtbar als "Rettungsring".
Eben das stimmt nicht in jedem Fall. Der eine macht es weniger, der
andere mehr, und das liegt vermutlich nicht nur an einem unterschiedlichen
Umsatz, sondern auch daran, wieviel wirklich aufgenommen wird (leg
Dir ein paar Tage Durchfall zu [uebertriebenes Beispiel], und Du wirst
merken, was ich meine).
Post by Hans-Dieter Schneider
Es ist in der Tat unsinnig, z.B. eine kleine Ecke vom Brot
abzuschneiden, um ja nicht 10 kcal zuviel zu essen. Ziel und Zweck
der Rechnerei ist es, die ausgleichenden Maßnahmen zu erkennen.
Genau so meine ich es doch. Mehr als - sinnvolle -grobe Richtlinien
wuerde ich aber nicht empfehlen. Ich kenne aber Leute, die "muessen"
bei jeder Scheibe Wurst gleich wieder die entsprechende Zeit laenger
joggen.
Post by Hans-Dieter Schneider
Ein *gesunder* Mittelweg muss gefunden werden. Das ist eigentlich
nicht so schwer; man muss es nur wollen.
Das stimmt. Man sollte halt meistens (immer ist nicht noetig) den
Verstand mitreden lassen, bevor man was in sich reinstopft.
Werner Schmidt
2004-10-18 20:05:00 UTC
Permalink
Hallo Nicolas, hallo allerseits,

NM>Aber werden überschüssige Kalorien immer als Fett abgelagert? Nur Fett?

wie immer: kommt drauf an ...

NM>Oder fliesst dann vielleicht doch ein bisschen was in Muskeln und
NM>anderes Körpergewebe?

Zum Beispiel: Wenn Du körperlich arbeitest / trainierst, dann geht einiges
in Muskelgewebe. Wenn Du aus einem Hungerzustand kommst, wird erstmal der
Glykogenvorrat in der Leber wieder aufgebaut. Über noch weitere "wenns"
nachzudenken habe ich jetzt keine Lust ...

Gruß
Werner
--
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